Polarforscher Julius Payer
Kresba, portrét Julia Payera

Vortrag des Reisenden, Polarforschers, Publizisten, Übersetzers und Schriftstellers
Zdeněk Lyčka

Julius Payer (1841–1915) wurde in Teplice-Šanov (Töplitz-Schönau) in einer deutschsprachigen Familie geboren. Er absolvierte die Kadettenschule in Lobzów bei Krakau und die Theresianische Militärakademie in der Wiener Neustadt. Er war ein ausgezeichneter Topograph, der viele gefährliche Erstbesteigungen in den Tiroler Alpen machte. In den Jahren 1869–70 nahm er an der von Karl Koldewey geleiteten deutschen Arktischen Expedition an die Ostküste Grönlands teil. 1871 unternahm er zusammen mit Karl Weyprecht eine vorläufige Erkundungsfahrt in der Barentssee auf dem Segelschiff „Isbjørn“, diesmal im Rahmen einer österreichisch-ungarischen Expedition, die darauf abzielte, die Navigationsmöglichkeiten der
geplanten wissenschaftlichen Nordpolexpedition zu erkunden. Ein großer Teil des Vortrags wird der von Julius Payer und Karl Weyprecht geleiteten privaten österreichisch-ungarischen Expedition zum Nordpol in den Jahren 1872–74 gewidmet sein. Sie erfahren, dass das Expeditionsschiff „Admiral Tegetthoff“ vier Monate nach dem Auslaufen dauerhaft im Eis eingeschlossen war und durch die Wucht von Wind und Meeresströmungen unkontrolliert im Arktischen Ozean trieb. 1873 entdeckte die Besatzung ein neues Land, das sie zu Ehren des österreichisch-ungarischen Monarchen Kaiser-Franz-Josef-Land nannte. Nach dem zweitenWinter brachen die dezimierten Expeditionsteilnehmer zu Fuß, mit Schlitten und Booten entlang des tauendes Meeres nach Süden auf. Sie alle entkamen dem sicheren Tod durch Kälte und Hunger erst nach drei Monaten voller harter arktischer Erfahrungen. Im August 1874 wurden sie vom russischen Fischereischoner „Nikolai“ vor der Küste von Nowaja Semlja gerettet. Zögern Sie nicht und kommen Sie und hören Sie sich diese unglaubliche Geschichte an.

Informationen über den Vortragenden (zdenek.lycka@mzv.gov.cz, Handy 776 750 488):

Doktor der Philosophie und Ingenieur Zdeněk Lyčka (1958) studierte Systemtechnik an der Bergbau-Universität in Ostrava und moderne Philologie mit dem Spezialgebiet Dänisch-Englisch an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Vor der Samtenen Revolution arbeitete er als Programmierer, 1990 wurde er Mitarbeiter im Außenministerium. In den Jahren 1991–1996 arbeitete er an der Tschechoslowakischen/Tschechischen Botschaft in Kopenhagen, in den Jahren 1998–2002 war er Direktor des Tschechischen Zentrums in Stockholm und von 2008–2013 Botschafter der Tschechischen Republik in Dänemark. Bis 2016 war er Generaldirektor der Tschechischen Zentren. Er übersetzt nordische und angloamerikanische Literatur und schreibt Bücher. Zusammen mit Viola Somogyi erhielt er im Rahmen der Verleihung des Josef-Jungmann-Preises 1998 einen Sonderpreis für die Übersetzung von Knud Rasmussens grönländischen Mythen und Legenden. Er schrieb Dutzende von Artikeln für tschechische, dänische, grönländische, schwedische, amerikanische und polnische Zeitungen und Magazine über nordische und andere kulturellen Themen, und Tschechen im Ausland. Im Sommer paddelt er im Seekajak und im Winter macht er Skilanglauf. Vierzehn Mal absolvierte er den Vasa-Lauf in Schweden und 2010 das ArcticCircle Race in Grönland. 2011 überquerte er auf Skiern den grönländischen Gletscher. 2014 segelte er mit seinem Seekajak von Prag zur Nordsee, und 2015–2016 paddelte er mit seinem Kajak die Donau hinunter von der Quelle bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer in der Ukraine. 2017 fuhr er mit dem Kajak von Nordmähren bis zur Ostsee, 2018 bezwang er die schweizerisch-französische Rhône von ihrer Quelle in den Alpen bis zu ihrer Mündung ins Mittelmeer und 2019 hat er den ganzen Rhein mit seinem Kajak erkundet. Im März 2020 folgte er den Spuren der tschechischen Legionäre an den zugefrorenen Baikalsee und 2022 ist er mit seinem Kajak auf dem längsten polnischen Fluss, der Weichsel, gepaddelt.

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